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Gesunde Abgrenzung führt zu Verbundenheit und unterstützt die Heilung emotionaler Abhängigkeit

Wie kann ich lernen mich emotional abzugrenzen?

Wenn wir in irgendeiner Form während unserer Kindheit emotionale Vernachlässigung oder emotionalen Missbrauch erfahren haben, dann formt das, wie wir uns selbst sehen, wie wir andere sehen und wie wir mit anderen in Verbindung gehen. Und da wir diese Dynamik aus der Kindheit für normal halten, weil wir ja nie etwas anderes erlebt haben kann es in Beziehungen dazu kommen, dass wir nicht in der Lage sind gesunde Grenzen zu setzen und dadurch in eine emotionale Abhängigkeit geraten und uns emotional verantwortlich fühlen für die Gefühle und Stimmungen unseres Partners. Das machen wir automatisch, weil es noch aus der Kindheit erlernte Schutzstrategien sind, um sich vor emotionaler Verletzung zu schützen. Wir haben gelernt jegliche Stimmungswahrnehmungen anderer zu registrieren, um uns entsprechend daran anzupassen, damit möglichst keine Konflikte entstehen oder um geliebt zu werden.

In Beziehungen verlieren wir dann oft das Gespür dafür zu wissen, wer bin Ich eigentlich? Was liegt in meiner Verantwortung? Und wo beginnt die Verantwortung des Partners? Emotionale Grenzen sind somit der Schlüssel für glückliche Beziehungen. Ohne Grenzen verlieren wir das Gespür für unsere eigenen inneren Grenzen und diese benötigen wir, damit wir in Verbindung mit uns bleiben. In Verbindung mit unseren Bedürfnissen und Empfindungen. Denn gesunde Abgrenzung stellt zunächst eine Grenze für den Partner dar, gleichzeitig erzeugen gesunde Grenzen aber auch Verbindung innerhalb der Beziehung, denn durch die klaren Grenzen kann der Partner genau wissen bis wohin er in die Sphäre des Partners eintreten darf. Wenn persönliche Grenzen in unserer Kindheit jedoch immer wieder übertreten worden sind verlieren wir das Gefühl für unsere eigenen Grenzen. Auf Dauer kann dies zu einer emotionalen Abhängigkeit innerhalb einer Beziehung führen. Wir fühlen uns dann den Stimmungen und dem Verhalten des Partners nahezu ausgeliefert oder verantwortlich. Wenn ein Kind in einer funktionalen Familie aufwächst dann lernt es von Anfang an zu erspüren, was bin ich und was bin nicht mehr ich. In Familien mit einem Bindungstrauma gibt es immer nur ein Wir, es gibt kein das bist du und das bin ich. Somit sind die Grenzen der einzelnen Familienmitglieder nicht klar definiert und an dieser Stelle beginnt dann auch der emotionale Missbrauch. Wenn jeder in der Familie die Verantwortung für die Gefühle, Stimmungen, Handlungen und Entscheidungen des anderen übernimmt, dann führt das automatisch dazu, dass wir die Verbindung zu uns Selbst loslassen müssen und nur noch bei den anderen sind, um möglichst Schlimmeres aufzufangen. Es kann dann eine Angstbestimmende Dynamik entstehen. Wir nehmen praktisch den Eltern als Kind die Verantwortung ab indem wir Rollen einnehmen, die nicht zu uns gehören. Später im Erwachsenenalter wissen wir dann nicht mehr, wo unsere Verantwortung beginnt und was zu uns gehört und was nicht. Dadurch entsteht eine Konditionierung bei der wir glauben: Ich nehme alles auf mich, ich bin verantwortlich für deine Gefühle, dafür wie es dir geht und dann verwechseln wir das mit Liebe. Das ist sehr anstrengend und energiebraubend. Es braucht diese spürbare Trennung, also eine klare Abgrenzung unsererseits von den anderen, damit wir wissen und entdecken können, wer wir sind. Gelingt uns das nicht, wirkt sich das auf unsere Persönlichkeitsentwicklung aus, wir fühlen uns instabil und es fällt uns schwer unsere eigenen Bedürfnisse zu erspüren und auszudrücken. Weil das alles nie von Bedeutung war müssen wir uns selbst richtig wahrnehmen und spüren können, antatt immer bei anderen zu sein. Immer nur bei den anderen zu sein löst Gefühle in uns aus, wie: Überforderung, Anstrengung, Erschöpfung, Ohnmacht, Machtlosigkeit und Hilflosigkeit, wenn es darum geht unsere Gefühle zu regulieren. Grenzen und Bedürfnisse und das Kommunizieren dieser sind mit das Wichtigste in Beziehungen, damit wir schmerzfrei lieben können. Wir müssen also lernen zu definieren, wer bin ich und wer bin ich nicht. Sind wir in der Lage unsere Grenzen und Bedürfnisse zu spüren und zu kommunizieren erwarten wir dann auch nicht mehr, dass andere unsere Gedanken lesen können. Sonst fühlt es sich so an, als ob wir die Gefühle des anderen förmlich in uns aufnehmen und als ob wir die Gefühle des anderen abnehmen können: Gefühle, wie Angst, Anspannung, Wut und das führt eben dazu, dass wir uns so angesteckt von den Emotionen des anderen fühlen.

Wenn wir hier aber eine Grenze ziehen, indem wir uns also auf uns Selbst konzentrieren: Uns erden, Zeit mit uns verbringen, mehr in die Stille mit uns gehen, um uns zu spüren. Dann können wir uns auch selbst, um unsere eigenen Emotionen kümmern, sprich uns selbst regulieren und es auch den anderen überlassen ihre eigenen Emotionen zu regulieren. Denn auch unser Partner oder Partnerin ist selbst verantwortlich für die Regulierung seiner/ ihrer Emotionen. Das erlernen gesunder Grenzen für uns selbst hilft uns erst wieder, uns von alten, erlernten Verhaltensmustern zu befreien, die uns heute in einer Beziehung nicht mehr dienlich sind. Wenn du in deiner Kindheit das Gefühl hattest, es allen Recht machen zu müssen und kannst es aber nie richtig machen, dann löst das automatisch Schuldgefühle in dir aus. Du konntest es aber nie allen Recht machen, weil die Kommunikation über Bedürfnisse und Grenzen ausblieb. Weil gar nicht unterschieden wurde: Was gehört zu dir und was gehört zu mir? Dann fühlen wir uns schuldig, weil wir in einem Tunnel sind, der immer nur zu den Gefühlen des anderen führt, der Fokus ist auf den anderen Menschen ausgerichtet. Es ist eine Überlebensstrategie geworden sich in den anderen hineinzuversetzen und dessen Gefühle, Bedürfnisse und Gedanken zu lesen bzw. zu erraten.

Deshalb ist es auch sehr wertvoll, dass du dich nochmals intensiv mit deinen eigenen Werten, deiner Meinung zu verschiedenen Themen auseinandersetzt und dir darüber bewusst wirst, was hier zu dir gehört. Mache dir in kleinen Schritten bewusst, was deine Bedürfnisse tagtäglich sind und wie du diese kommunizierst und, wo du auch Grenzen kommunizierst, überlege dir, welche Konsequenzen dadurch auch für andere entstehen können und ob du auch zu 100 % dahinterstehen kannst, um deine Grenzen dann auch durchzuziehen. Eine Grenze auszudrücken kann sich zunächst erstmal nicht richtig für uns anfühlen. Wir können uns schuldig fühlen, weil wir das von früher noch so kennen. Doch auch hier sind wir selbst verantwortlich für den Umgang mit unseren Schuldgefühlen, die entstehen können, wenn wir anfangen Grenzen zu setzen.

Stelle mal in Frage: Was du von deiner Familie gelernt hast und komme in Kontakt mit Menschen, die dir vielleicht auch neue Perspektiven aufzeigen. Heute im Erwachsenenalter können wir wählen, was wir fühlen, was wir denken, was für uns wichtig ist, was wir möchten und was wir nicht möchten. Wir können über unseren Körper und unsere Ressourcen selbst bestimmen. Ich wünsche dir auf dieser Reise zurück zu dir viele Erkenntnisse und viel Wachstum.

Wenn du spürst, du kannst auf diesem Weg noch Begleitung gebrauchen, dann vereinbare sehr gerne ein kostenloses Erstgespräch mit mir.

Deine Isabelle

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